Für viele Gamer ist The Witcher 3 über jeden Zweifel erhaben – nicht wenige halten es sogar für das beste RPG aller Zeiten. Aber warum eigentlich? Als ich das Spiel gezockt habe, wollte der Funken absolut nicht überspringen.
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Ein Kommentar von Gregor Elsholz
Ein Spiel zu zocken, das bereits seit mehreren Jahren beinahe einstimmig von der Community in den Himmel gelobt worden ist, bringt jede Menge Herausforderungen und Erwartungen mit sich. Bei The Witcher 3 bin ich allerdings leider an diesen gescheitert und habe es enttäuscht vorzeitig beendet. Aber wie konnte das bei dem gefeierten RPG passieren, das mir die ganze Welt empfohlen hat? Und noch wichtiger: Wer hat an dem Fiasko eigentlich Schuld? Ein Erklärungsversuch.
The Witcher 3: Das war meine Schuld
Von Vornherein hätte ich bereits wissen müssen, dass mir bestimmte Elemente in The Witcher 3 nicht gefallen würden. Das Mittelalter ist weder bei Spielen noch in irgendeiner anderen Hinsicht meine Lieblingsepoche – alles ist immer grau und braun und irgendjemand faselt etwas von Getreideernten und Menschen werden in Kerker gesteckt und man weiß vor lauter Schlamm nie genau, wo man eigentlich ist. Was Gamer an der unattraktivsten Phase der Menschheitsgeschichte gut finden, werde ich nie verstehen und da kann auch Witcher-Magie nicht helfen.
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Auch die mangelnde Charakterbindung mit Geralt, Ciri, Yennefer und Konsorten während meiner Spielzeit muss ich mir vermutlich selbst ankreiden, denn ich habe die Vorgänger nicht gespielt und auch sonst auf Recherche verzichtet – ich weigere mich, vor dem Starten eines Spiels erst einmal durch einen knietiefen Sumpf aus Lore zu waten. Ich hatte möglicherweise etwas naiv erwartet, dass ich trotzdem einen Zugang zu den Figuren bekommen würde, doch dies war auch nach Stunden nicht wirklich der Fall.
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RPG-Enttäuschung: Das war die Schuld des Spiels
Die Welt in The Witcher 3 war sogar noch grau-brauner als ich es befürchtet hatte. Von einem Sumpf ging es zum nächsten, dazwischen ein heruntergewirtschaftetes Dorf, dann wieder ein Sumpf und zur Abwechslung mal ein düsterer Wald mit ein paar Erdlöchern, aus denen Monster krochen. Noch schlimmer als der Schlamm war allerdings das schwerfällige und tragisch-langweilige Kampfsystem. Mit dem Schwert zuzulangen und gegnerische Angriffe zu blocken hat sich so unpräzise und unbefriedigend angefühlt, als würde ich auf einem verrosteten Controller spielen, der aus der Zeit von Richard Löwenherz stammt.
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Als ob das noch nicht genug wäre, wurde das Kämpfen und anschließende Looten allerdings durch das nervige und unübersichtliche Inventar erschwert, das sich zu keinem Zeitpunkt hilfreich angefühlt hat, sondern eher so, als würde ich einen viel zu kleinen Rucksack voller wertlosem Mittelalter-Plunder mit mir rumschleppen. Die Waffen, mit denen ich tatsächlich etwas anfangen konnten, mussten dann auch noch ständig repariert werden, als ob allzu viel Spielfluss unbedingt vermieden werden sollte.
Was dem magischen Mittelalter-Frust allerdings die Krone aufgesetzt hat, war Gwent. Ein undurchsichtiges Kartenspiel mit einem mangelhaften Tutorial, das nur das Ziel hat, ein ohnehin schon ewig langes RPG noch mit etlichen Stunden an Füller-Content aufzubauschen.
Dass ich mit meiner Meinung ziemlich alleine dastehe, zeigt auch der GIGA-Test zum DLC Blood and Wine:
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Cyberpunk 2077 trägt eine Mitschuld
Vielleicht hätte mir The Witcher 3 aber doch noch irgendwie besser gefallen, wenn ich es unvoreingenommen und ohne die Enttäuschung von Cyberpunkt 2077 im Kopf gezockt hätte – einOpen-World-RPG von solch aggressiver Mittelmäßigkeit, als hätte CD Projekt Red versucht, den 129. Eintrag der Far-Cry-Reihe mit Keanu Reeves in der Hauptrolle zu produzieren. Aber so stand ich dem Spiel und dem Entwicklerstudio vermutlich bereits von Beginn an deutlich kritischer gegenüber.
Am Ende lässt sich leider nur sagen, dass ich mit The Witcher 3 nicht warmgeworden bin – und die Schuld sicherlich auf mehrere Schultern verteilt werden muss. Aber wenn ich ganz ehrlich bin … Geralt trifft die größere Schuld von uns beiden.
Immerhin lief The Witcher 3 dank eines nützlichen Features besser auf der Xbox als auf der PS5:
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Gregor Elsholz
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